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Beatrice Vierneisel Kunst, Kultur, Kulturpolitik

Verleger & Herausgeber

Zweimal – in schwierigen Zeiten – war Robert Friedlaender-Prechtl als Herausgeber von Zeitschriften an die Öffentlichkeit getreten, mit denen er Diskussionen zu den anstehenden Problemen anregen wollte: in den politischen Umbrüchen nach dem 1. Weltkrieg zu Beginn der Weimarer Republik und an ihrem Ende in der Wirtschaftskrise 1929/31.




Am 1. Februar 1919 erschien das erste Heft

Der Spiegel. Beiträge zur sittlichen und künstlerischen Kultur

Spiegel-Verlag G.m.b.H. Charlottenburg 2, Kantstr. 6 (Sitz der Lehmann-Verlags-GmbH).
Seit August 1919 mit Verlags-Adresse Berlin W8, Behrenstr. 7.
Herausgeber Robert Prechtl; Schriftleitung J.E. [Jakob Elias] Poritzky (1876-1935), Wilmersdorf; verantw. für die Inserate Ernst Engel, Berlin.
Als Autor schrieb er unter seinen beiden Namen Robert Prechtl (RP) und Robert Friedlaender (RF), ohne dass wirklich ersichtlich wird, in wessen Namen er worüber schrieb. Die Unterscheidung betraf kulturelle bzw. wirtschaftliche Themen, die indes in seinem Verständnis gar nicht zu trennen waren. In den Jahrgängen 1919/20 und 1920/21 erschienen jeweils die Nummern 1 bis 24; da es meistens Doppel- oder Mehrfachhefte waren, kamen im 1. Jahrgang 15 Hefte heraus, im zweiten 11 Hefte. Der Umfang der Hefte betrug meistens zwischen zwanzig und vierzig Seiten, Annoncen und Reklame verwiesen auf das nahe Umfeld seiner unternehmerischen Tätigkeiten.
Am 6. November 1918 hatte Robert Friedlaender-Prechtl an den Schriftsteller Hans Franck (1879-1964) von seinem „seelischen Zusammenbruch“ geschrieben, über den er aber jetzt hinweg sei und er fuhr fort:
Ich gehe nunmehr auch daran, mein Teil an der Wiederaufrichtung der deutschen Kultur mitzuwirken [!]. Den ‚Spiegel’, dessen erstes Heft mit der Seeschlacht-Studie ich Ihnen s.Zt., wenn ich nicht irre, zugeschickt habe, werde ich ins Leben rufen.
Dieses Heft Seeschlacht war am 4. April 1918 in der Vossischen Zeitung annonciert, es sollte im Fritz-Gurlitt-Verlag erscheinen unter der Herausgeberschaft von Stefan Grossmann (1875-1935); beide kannten sich von der Vossischen Zeitung, möglicherweise schon aus beider Geburtsstadt Wien. Ihre Wege trennten sich jedoch, Grossmann gab ab 1920 Das Tage-Buch heraus.
Er werde eine Spiegel-Gesellschaft gründen, schrieb Friedlaender-Prechtl im November 1918 weiter an Franck, zu dem auch ein „kleiner exklusiver Verlag“ gehören wird, der zudem plante, das Kleine Schauspielhaus von Max Reinhard (1873-1943) zu übernehmen; das kam nicht zustande, dafür entstand das Schlosspark-Theater in Berlin-Steglitz. Wenige Tage später zweifelte er allerdings gegenüber Franck an seinem Unternehmermut:
Es scheint mir zuweilen doch unangemessen, sich mit der Kultur zu befassen in einer Zeit, in der es um das nackte Leben geht. Denn um nicht mehr und nicht weniger dreht es sich nach meiner Auffassung. Wenn die Ultras vom Schlage LIEBKNECHT hochkommen, dann erleben wir einen wirtschaftlichen Zusammenbruch, neben dem das russische Chaos ein Kinderspiel ist. Dann kann jedermann, der etwas zu verlieren hat, nur angeraten werden, sich schleunigst einen festen Strick zu kaufen, denn auf diese Art geht es dann schneller und vergleichsweise angenehmer. Was man jetzt an Kräften hat, muss man dazu verwenden, um das schlimmste wirtschaftliche Unheil abzuwenden. Hat man erst wieder Boden unter den Füssen und ist die Zukunft halbwegs übersehbar, dann kann man sich wieder um kulturelle Dinge kümmern, – dann werde ich von Ihrer Zusage mitzuwirken freudig Gebrauch machen.
Ende des Jahre war der Entschluss gefasst, die Hefte sollten erscheinen. Zu den geplanten Themenheften suchte er Autoren möglichst verschiedener Einstellungen. In diesem Sinne schrieb er bei der Planung des Heftes „Das Problem Preußen“ am 13. Januar 1919 an den renommierten Altphilologen Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1848–1931), mit dem er schon seit längerem Briefe wechselte. Von Wilamowitz empfand „eine Zerstückelung Preussens ‚wie eine Zerstückelung“ seiner selbst und deshalb, so der Bittsteller, sei dessen „altpreußischer Standpunkt“ im Chor der Stimmen wichtig. Friedlaender-Prechtl selbst, der Österreicher, hatte in einem umfangreichen Beitrag für die Vossische Zeitung am 25. Januar 1919 für die Auflösung Preußens plädiert, eine damals viel diskutierte Frage bei der Neuordnung der künftigen Republik.
Dasselbe galt für das ebenfalls hoch kontroverse und mehrfach behandelte Thema Demokratie. Auch hierzu sollte sich der über siebzigjährige von Wilamowitz äußern, wobei ihm Friedlaender-Prechtl seine eigene Meinung gleich kundtat:
So müssen auch wir der unabänderlichen Tatsache, dass Deutschland für die nächsten Jahrzehnte ‚demokratisch’ regiert sein wird, kalt in die Augen sehen und unsere ganze Kraft darauf werfen, dass wir nicht in eine geistlose Kopie demokratischer Einrichtungen verfallen, die auf uns nicht passen.
Die Autoren waren im bürgerlich-liberalen bis rechtsnationalen Gesellschaftsfeld positioniert, einige gehörten zu Kreisen, die später Armin Mohler als Teil einer „Konservativen Revolution“ beschrieb (Dissertation 1949); Beiträge aus dem „linken“ Spektrum fehlten.
Das erste Heft, dessen Programmatik und Thematik Robert Friedlaender-Prechtl im Oktober und November 1918 geschrieben hatte, erschien am 1. Februar 1919 und versprach:
Der SPIEGEL soll eine Tribüne sein für diejenigen geistigen Menschen, die an das Wiedererstehen der deutschen Kultur in einer neuen, reineren Atmosphäre mit aller Inbrunst glauben und an deren Aufbau mit allen Kräften mitzuwirken keine Zeit für zu schwer und zu wirr halten.
Die Beiträge sollen „zeitgemäß“ sein, aber keine „Tagesfragen“ behandeln, und sie sollen eine „künstlerische Form“ aufweisen, denn „Form ist nicht nur Schale, sondern auch Kern“.

Jahrgang 1. 1919/20

Heft 1, 1.2.1919: „Selbstbesinnung“. Programm-Heft, geschrieben Okt.-Dez. 1918, mit Übersicht über die geplanten Themen; RP: Die Bedeutung der Ideen für die Wirtschaft. (Rede, gehalten auf der vorbereitenden Versammlung zum Deutschen Wirtschaftskongreß, [auch in Vossische Ztg., 25.1.1919]. – RP: Die Chinaisierung Deutschlands;

H. 2/3, 1.3.1919: „Das Problem Preußen“. RF: Das Problem Preußen [auch in Vossische Ztg., 25.1.1919]; Aus der „Denkschrift zum Verfassungsentwurf“ von Prof. Dr. Hugo Preuß, Staatssekr. des Innern; Prof. Dr. Walther Vogel: Deutschlands Verwaltungsgliederung vom Standpunkt der politischen Geographie; Dr. Friedrich Freund, Unterstaatssekretär: Groß- oder Klein-Preußen; Prof. Dr. C.H. Becker: Der Neubau des Reiches vom Standpunkt deutscher Kulturpolitik [aus Vossische Ztg., 4.2.1919]; Friedrich von Oppeln-Bronikowski: Soll Preußen bestehen bleiben?; Waldemar von Grumbkow: Preußen und die deutsche Zukunft; Oskar Müller: Empirische Lösung; Prof. Dr. Hans Delbrück: Preußens Fortbestand [aus Preußische Jahrbücher, 1919, H. 1]; Annalise Schmidt: Glossen zur Preußenfrage;

H. 4, 1.4.1919: „Preußen-Kultur“. Peter Arno Jessen: Vom preußischen Willen zur Schicksalsbemeisterung; Arthur Moeller van den Bruck: Das preußische Schicksal; Heinrich Frh. von Gleichen: Der Beamte als Führer; Friedrich von Oppeln-Bronikowski: Preußische Kultur;
H. 5/6, 10.5.1919: „Deutsche soziale Demokratie“. RP: Politische Zukunft; Karl Mennicke: Die Demokratie als Aufgabe; Adolf Löwe: Die neue Demokratie; Adolf Grabowsky: Deutsche Demokratie; Dr. Theodor Heuss: Deutsche Demokratie?; Carl Bleibtreu: Staat und Volk; Dr. Max Hildebert Boehm: Rechtsparteien und Rätesystem; RP: Die Schuld der Geistigen;

H. 7/8, 25.5.1919: „Politische Psychologie“. RP: Kinderland; Otto Flake: Von der Opposition; J. E. Poritzky: Autorität; Dr. Ernst Sommer: Die Sendung der Masse; Hans Blüher: Zur politischen Philosophie; Heinrich Frh. von Gleichen: Neue Gemeinschaft; Annalise Schmidt: Loyalität;

H. 9/10, 1.6.19: „Friede?“ RP: Friede? Eine Umfrage, mit Zuschriften von Walter Rathenau, Adolf Deissmann, Josef Jastrow, Prinz Max von Baden, Rudolf Eucken, Adolf v. Harnack, Thomas Mann, Otto Braun-Münster, Ernst Francke, Max Dessoir, A.H. Hollmann, Arthur Moeller van den Bruck, Heinrich Frh. von Gleichen; „Der Wahnsinn von Versailles“ aus The Nation, USA-NY;

H. 11/12, 20.6.1919: „Spiegel-Freunde“. Zuschriften zu den bisherigen Heften u.a. von Otto Bartning, Eduard Bernstein, Wilhelm von Bode, Robert Corwegh, Franz Theodor Csokor, Max Dessoir, Franz Dülberg, Adolf Dyroff, Kasimir Edschmid, Prof. Dr. Epstein, Rudolf Eucken, Otto Flake, Bruno Frank, Friedrich Freksa, Paul Fuhrmann, Dr. K. Glaser, Heinrich von Gleichen, Stefan Grossmann, Sophie Hoechstetter, Rudolf Huch, Hanns Johst, Alfred Kerr, Max Krell, Heinrich Lilienstein, Ernst Lissauer, Thomas Mann, Rosa Mayreder, Arthur Moeller van den Bruck, Walter von Molo, Friedrich Paulsen, Aloys Riehl, Anselm Ruest, Johannes Schlaf, W. Schallmayer, Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff;

H. 13/14, 20.7.1919: „Kulturprobleme der Demokratie“. Prof. Dr. Fritz Stier-Somlo: Gesellschaftliche Demokratie und geistige Kultur; Dr. Ulrich Kahrstedt: ‚Grundrechte?’; Helene Stöcker: Ketzerisches zum Problem der Demokratie!; Franz Dülberg: Deutschmittelalterlicher Volksstaat; Wilhelm Müller: Grundlage des Gemeinschaftssinnes;

H. 15, 1.9.1919: „Die Mütter“. J.E. Poritzky: Die geistige und politische Entwicklung des Weibes; Suevicus: Staatskinder; Gertrud Eysoldt: Bethlehem; Marg. Weinberg: Das Mütter-Parlament;

H. 16/17, 15.9.19: „Unsere Zeit und die Philosophie“. Hermann Graf Keyserling: Von der Irrealität des deutschen Geistes (Zum Wiedererwachen des Interesses für Philosophie ); Max Frischeisen-Koehler: Unsere Zeit und die Philosophie; Arthur Liebert: Von der Pflicht zur Metaphysik;

H. 18/19, 1.12.1919: „Die Jungen in der Politik“. Arthur Moeller von den Bruck: Die drei Generationen; Albert Dietrich: Sind wir ein junges Volk?; Hans Roeseler: Jugend und Nationale Politik; Max Hildebert Boehm: Die Annäherung von Links und Rechts; Carl Georg Bruns: Staatsgedanke und Zukunft; Heinrich von Gleichen: Neuauslese der Führung;

H. 20/21, 15.12.1919: „Einstellung zum Kunstwerke“. Lothar Brieger: Einstellung zum Kunstwerk; J.E. Poritzky: Kritik; Georg Hirschfeld: Dichterchaos; Dr. Robert Corwegh: Kunst oder Politik; RP: Die Schreibeseuche“;

H. 22/23, 1.1.20: „Der Bürger“. Moritz Goldstein: Der Bürger; Adolf Koelsch: Die Verhöhnung des Geistigen; Franz Theodor Csokor: Vaterland oder Heimat; Adolf Lapp: Absolutismus des Geistes oder der Tat? RP: Bereitschaft der Seele: Siegfried Trebitsch: Die neue Zeit;

H. 24, 15.2.20: „Film“. Friedrich Pütz: Filmkultur; Dr. Franz Pauli, Geschäftsführender Vorsitzender der „Filmliga“: Zum Problem des Films; Prof. Carl Ebbinghaus: Film, Theater und bildende Kunst; Die Zukunft des Films, Rede von Paul Wegener in der Filmliga;

2. Jahrgang 1920/21

H. 1/2, 20.3.20: „Deutsche Katharsis“. M. Lotharsen: Die Pflicht zur Entwicklung; Rudolf Huch: Die geistig Schaffenden; Heinrich Driesmanns: Kulturparlament; Dr. Werner Picht: Die Eroberung der Massen;

H. 3, 1.5.20: „Metaphysik des Ruins“. Walter Rathenau: Metaphysik des Ruins; ders.: Finanzen statt Wirtschaft;

H. 4/7, 6.6.20: „Erotische Probleme“. J.E. Poritzky: Der erotische Mensch; Wilhelm von Scholz: Der Dichter und die Frauen; Rosa Mayreder: Banalisierung der Liebe; Hans Blüher: Mannmännliche Erotik; RP: Walewski-Liebe; Felix Loesch: Liebe und Laster; Guido Knoerzer: Das Ende der Ehe;

H. 8/9, 1.7.20: „Die politische Komödie“. J.E. Poritzky: Die politische Komödie; Pankratius Pfauenblau [d.i. Ps. für RF]: Der Weiberstaat (Auszug); ders.: Diktatur der Dummheit (Tagebuch-Blätter); Adam Heller: Das Land der Amazonen. Nach einer amerikanischen Quelle;

H. 10/11, 1.8.20: „Geist und Revolution“. Reinhard Koester: Die Geistigen in der Zeit; Paul Samuel Bendix: Die Geistigen vor der sozialen Frage; Willi Wolfradt: Revolution und Geist;

H. 12/13, 10.10.20: „Staat und Religion“. Johannes Schlaf: Staat und Religion; Graf Hoensbroech: Der konfessionelle Friede (eine nationale und kulturelle Notwendigkeit); Friedrich von Oppeln-Bronikowski: Die Sackgasse;

H. 14/15, 1.12.20: „Die Judenfrage“. Jakob Fromer: Jüdische Wesenszüge; Adolf Löwe: Zur Soziologie der modernen Juden; Alfred Klee: Tatsachen jüdischer Politik; Werner Sombart: Der Intellektualismus der Juden; Friedrich Freksa: Die Judenfrage; Lion Feuchtwanger: Die Verjudung der abendländischen Literatur; RP: Glossen zur Judenfrage“;

H. 16/17, 10.1.21: „Theater“. Heinrich Eduard Jacob: Was wollen wir vom Theater; Arnold Zweig: Theater, Drama, Politik; Oskar Maurus Fontana: Umwege zum Theater der Lebenden; Siegfried Jacobsohn: Theater von heute; RP: Der neue Weg; Hans Thoma-Karlsruhe: Das Marionettentheater. Brief an Ivo Puhonny; Richard Weichert: Die Arbeit des Regisseurs;

H. 18/20, 10.2.21: „Unternehmer“. Franz Oppenheimer: Der Unternehmer als Pionier, als Leiter, als Kapitalist; RF: N. von N.N. und Deutsche Wirtschaft. Ein Nachruf [das ist der 1918 von RFP vorgelegte Nachruf zu Fritz von Friedlaender-Fuld]; Hermann Schuhmacher: Unternehmer und Sozialismus;

H. 21/22, 20.3.21: „Form und Stil“. Max Tepp: Form und Stil; Curt Glaser: Kunstwollen; Albert Schneider: Über intuitive und visionäre Kunst;

H. 23/24, 25.4.21: „Der deutsche Phönix“. Fritz Haber: Über Wissenschaft und Wirtschaft; Carl Oppenheimer: Deutsche Chemie; Wichard von Moellendorff: Die Nation als wirtschaftliche Einheit; Rudolf Eucken: Der schaffende Mensch;
Nach diesem Heft wurde die Zeitschrift eingestellt.

Parallel zu den Heften des SPIEGEL erschienen FLUGBLÄTTER, in denen Robert Friedlaender-Prechtl aktuelle Streitthemen aufgriff. In Aufmachung und Format gleichen sie den Heften, hatten allerdings weniger Seiten und meist nur einen Autor: Robert Friedlaender oder Robert Prechtl.

Flugblätter:

Nr. 1, 1.2.1919: RP: Jokischs Testament;
Nr. 2, 1.2.1919: RP: Das Verbrechen der Streiks;
Nr. 3/4, 1.3.1919: RP: Wissenschaftliche Demagogie. Offener Brief an Herrn Prof. Ballod; Carl Ballod: Welche Vorteile kann die Sozialisierung bieten?, Abdruck aus Freiheit, 30.1.1919
Nr. 5/6, 15.3.1919: RP: Deutsche Arbeits-Demokratie (Wirtschaftsrepubliken);
Nr. 7/8, April 1919: Ballod’s Antwort. Eine offene Erwiderung von Prof. Dr. C. Ballod; RP: Zauberlehrling Ballod;
Nr. 9/10, 1.8.1919: RF: Die Zement-Republik. Ein Beitrag zur planlosen Wirtschaft [auch in Vossische Ztg., 20.7.1919].
Nr. 11/13, Sept. 1919: Heinrich Frh. von Gleichen: Freies Volk.
Nr. 14/15, Nov. 1919: „Zukunft des deutschen Theaters“. RP: Wiesbaden. Eine politische Kulturfrage [auch in Vossische Ztg., 11.10.1919]; Richard Weichert (Oberregisseur am Stadttheater Frankfurt a.M.): Der Fall Wiesbaden; mit Zuschriften von Siegfried Jacobsohn, Max Martersteig, Karl Scheffler, Karl Strecker.
Nr. 16/20, 1.2.1920: „Deutscher Wirtschaftsbund“. Geh. Kommerzienrat Felix Deutsch, AEG: Deutschlands Ausverkauf; RF: Deutscher Wirtschaftsbund. Offener Brief an Geheimrat Deutsch [auch in Vossische Ztg., 9.11.1919, die Antwort von Robert Prechtl ebd. 16.11.1919]; Äußerungen dazu von Verbandsfunktionären, Mittelständlern, Regierungsbeamten, Redakteuren und Journalisten;
Nr. 21/23, 15.4.1920: Arthur Moeller van den Bruck: Die jungen Völker;
Nr. 24/25, 20.4.1920: „Gottes-Gnadentum in der Wirtschaft“. RF: Gottes-Gnadentum in der Wirtschaft. Offener Brief an Justizrat Dr. Waldschmidt [teilweise ersch. in der Osternummer der Vossischen Ztg.]
Nr. 26/28, 15.8.1920: Dr. Stefan Gruß: Das Problem Österreich;
Nr. 29/30, 10.12.1920: RF: Wahre und falsche Sozialisierung;
Erscheinen eingestellt.

Gründe Für die Einstellung von Heften und Flugblättern waren sicher die steigende Inflation, denn in unternehmerischer Hinsicht sah sich Robert Friedlaender-Prechtl nicht als Wohltäter, das Preis-Leistungsverhältnis musste stimmen, der Verkauf sollte wenigstens die Unkosten decken. Andererseits ging es ihm – so wenig wie bei seiner nächsten Zeitschriftengründung – um ein auf Dauer oder wenigstens längere Sicht angelegtes Projekt. Seine Zeitschriften dienten als Forum für den von ihm angesprochenen „Bürger“, das die anstehenden gesellschaftlichen Themen zum ‚Laufen’ bringen sollte.
Diese seriellen Ausgaben erschienen im SPIEGEL-Verlag, einem seiner Unternehmen, mit denen er in der Berliner Behrenstrasse 7 seit 1918 residierte, dessen Büroräume er von Otto Bartning, dem Architekten seiner Dahlemer Villa, hatte umbauen lassen. Der „exklusive“ Verlag zur Herausgabe von Literatur ausgesuchter Autoren kam jedoch nicht zustande. Als SPIEGEL-Buch erschien 1919 noch in der Kantstraße lediglich eine Aufsatzsammlung unter dem Titel Auslandsdemokratien, Auszüge aus Vorträgen, die im Mai 1919 vor dem Berliner Verein Auslandskunde gehalten worden waren. Renommierte Akademiker hatten über verschiedene Demokratieformen in anderen Ländern (England, Amerika, Australien, Frankreich, Schweiz, Russland) gesprochen. Im übrigen war der Verlag Ort für seine eigenen literarischen Werke dieser Zeit, verlegt in bibliophilen Ausgaben (Alkestis. Die Tragödie vom Leben, Die Nacht der Jenny Lind. Ein fröhlich-ernstes Spiel, Der Weiberstaat. Komödie in drei Akten nach Aristophanes von Pankratius Pfauenblau, Spiel und Zwischenspiel. Versuche zu menschlicher und künstlerischer Erziehung). 1921 endete die Verlags-GmbH mit dem Ende der SPIEGEL-Hefte.

In der nächsten großen Krise Deutschlands und der westlichen Welt, der Wirtschaftskrise, sah sich Robert Friedlaender-Prechtl besonders herausgefordert, war er doch seit Jahrzehnten als Unternehmer tätig und gehörte zugleich zu den bürgerlichen ökonomischen Reformern dieser Zeit. In enger Zusammenarbeit mit dem Lübecker Unternehmer Heinrich Dräger (1898-1986) und anderen Unternehmern, mit Wirtschaftstheoretikern und Beamten der Reichsregierung, die sich in der Studiengesellschaft für Geld- und Kreditwirtschaft formiert hatten, ging es ihm um die Verfolgung eines einzigen Zieles: Abbau der Arbeitslosigkeit und Stabilisierung der Wirtschaft. Seine Ansichten wie auch die Gleichgesinnter veröffentlichte er in:

Die Wirtschafts-Wende. Zeitschrift für deutsche Wirtschaftserneuerung

Hg. Robert Friedlaender-Prechtl, Georg Hirth Verlag AG München
Die Zeitschrift erschien vom 15. Sept. 1931 bis 15. Juni 1932 in insgesamt 24 Heften; zusätzlich zwei Sonderhefte sind im September 1932 und Februar 1933 herausgekommen.
Bei wesentlicher Eigenarbeit des Herausgebers und geringem bzw. keinem Honorar für die Autoren lag die Finanzierung beim Verlag, ab Anfang 1932 mit zusätzlicher Unterstützung eines Freundeskreises.
Alle Hefte stellte er unter das Motto:

Feiger Gedanken / Bängliches Schwanken /
Weibisches Zagen / Ängstliches Klagen /
Wendet kein Elend, macht Dich nicht frei. /
Allen Gewalten / Zum Trutz sich erhalten /
Nimmer sich beugen / Kraftvoll sich zeigen /
Rufet die Arme der Götter herbei
.“

In der Korrespondenz mit dem wichtigen Brief- und Gesprächspartner Leopold Ziegler (1881-1958) lässt sich der Erscheinungsverlauf nachlesen:
2. Sept. 1931:
Es ist höchste Zeit – und damit begegne ich gleich dem Einwand Ihres Freundes – dass die heillose Spaltung: hie geistige, hie wirtschaftliche Probleme, endlich aufhört und die Erkenntnis lebendig wird, dass alle Seiten der menschlichen Betätigung, also auch die wirtschaftlichen, letzten Endes im Geist gründen. […]
Zu diesem Zwecke bin ich eben im Begriff, eine Zeitschrift (Wochenschrift), ‚die Wirtschafts-Wende’, ins Leben zu rufen, die Ende des Monats erstmals in Erscheinung treten wird. Wenn sie das wird, was ich mir denke, so wird sie eine Plattform bilden, auf der sich alle diejenigen Kräfte sammeln, die in grosser Zahl allüberall im Lande, und zwar in den verschiedensten Berufen, vorhanden sind, und welche fühlen, dass wir inmitten einer grossen geistigen Wende stehen, die sich vor allem auch in grundlegenden Reformen der Wirtschaft auswirken muss
.“
5. Jan. 1932:
Über die W-W kann ich Ihnen erfreulicherweise mitteilen, daß ihr Fortbestand wahrscheinlich gesichert ist. Einige Herren, z.B. [Dr. Friedrich Meyer zu] Schwabedissen, [Werner] Schaurté, [Carl] Erdmann, [Heinrich] Dräger haben prompt zugesagt und ich hoffe, dass sich auch noch die übrigen einfinden werden. Diese Bereitschaft, für die W-W ein materielles Opfer zu bringen, das für die heutigen Zeitverhältnisse immerhin als ansehnlich zu betrachten ist, war mir eine große moralische Stärkung: denn sie ist mir ein Beweis dafür, dass meine Arbeit an der W-W von Personen, die ich als maßgeblich einschätze, als wesentlich und wichtig eingewertet wird.
3. Febr. 1932:
Dank der Unterstützung der Salemer Freunde ist nunmehr das Erscheinen der W-W für das erste Semester 1932 gesichert.
4. Juli 1932:
Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass die ‚Wirtschafts-Wende’ nicht weiter erscheinen wird. Der Absatz der Zeitschrift hat sich leider gar nicht entwickelt, sodass schliesslich der Verlag zu dem Entschluss gekommen ist, nicht weitere Opfer zur Belehrung des deutschen Volkes zu bringen. (Ein Unternehmen, das man wirklich allmählich als ein vergebliches ansehen muss.)
Ich habe versucht, die Zeitschrift bei anderen Verlagen unterzubringen; doch ist die Zeit wirklich nicht dazu angetan, um dieselben zu einem solchen Risiko zu ermutigen.

Wie schon in den SPIEGEL-Heften sammelte er neben originalen Texten auch Auszüge aus Büchern, Vorträge und anderweitig veröffentlichte Beiträge, wenn sie seinem Anliegen entsprachen; so z.B. ein Auszug aus Vom Gelde, dem Buch von John Maynard Keynes, das gerade 1932 in München erschienen war. Oder aus dem Standardwerk des 1920 verstorbenen Ökonomen Friedrich Bendixen: Das Wesen des Geldes.
Robert Friedlaender-Prechtl schrieb auch wieder unter seinen beiden Namen sowie dem Pseudonym Pankratius Pfauenblau; ungeklärte Pseudonyme sind Spectatorius, Urban Rustic, Ben Akiba und Jörg Götz.

Die Themen der Hefte lauteten:

H. 0    Programmheft National-Wirtschaft, 30.9.1931
H. 1    Krieg gegen Arbeitskrise, 7.10.1931
H. 2    Deflations-Tod, 14.10.1931
H. 3    Deutschland arm oder reich?, 21.10.1931
H. 4    Chimäre Geld, 28.10.1931
H. 5    Führung, 11.11.1931
H. 6    Der ehrliche Kaufmann, 17.11.1931
H. 7    Quadratur des Zirkels, 25.11.1931
H. 8    Gefrierpunkt der Wirtschaft, 2.12.1931
H. 9    Die drei Irrtümer, 9.12.1931
H. 10  Deutschland – Bauernland, 16.12.1931
H. 11  Wir klagen an, 23.12.1931
H. 12  Der gefesselte Kapitalismus, 30.12.1931
H. 13  Volkswirtschafts-Planung, 6.1.1932
H. 14  Wirtschafts-Ende oder Wirtschafts-Wende?, 13.1.1932
H. 16  Dorf-Genossenschaft, 15.2.1932
H. 17  Währungs-Reform, 1.3.1932
H. 18  Goethe-Dank, 15.3.1932
H. 19  Planung!, 2.4.1932
H. 20  Währung und Index, 15.4.1932
H. 21  Neue Formen, 1.5.1932
H. 22  Siedlung, 15.5.1932
H. 23  Thesen für Lausanne, 1.6.1932
H. 24  Das Zukunfts-Dorf, 15.6.1932
September 1932 Sonderheft: Arbeits-Beschaffung
Februar 1933 Sonderheft: „Gereke-Plan“

Die heute recherchierbaren Autoren waren:
Edgar Vincent Viscount d’Abernon (1857-1941), brit. Botschafter in Deutschland 1923-1926; Friedrich Bendixen (1864-1920), Nationalökonom; Dr. Dr. Rudolf Dalberg (*1885), Wirtschaftsjurist; Dr. Walter Dyckerhoff (1897-1977), Industrieller; Hans Martin Elster (1886-1983), Schriftsteller, Verleger; Dr. Ottoheinz v.d. Gablentz (1898-1972), Politologe; Dr. Ing. Ferdinand Grünig (1895-1960), Industrieller; Dr. Erwin Hirschfeld (*1897), Rechtsanwalt und Notar; Dr. Erich Lübbert (1883–1963), Rechtsanwalt, Industrieller; Prof. Walter Mahlberg (1884-1935), Nationalökonom; Dr. Friedrich Meyer zu Schwabedissen (*1888), Jurist, Unternehmer; Dr. Otto Michalke (*1883), Politologe; Dr. Fritz Nonnenbruch, NS-Wirtschaftsjournalist; Eugen Ortner (1890–1947), Bühnenautor; Dr. Johannes Pfitzner, Ökonom; Gotthard Sachsenberg (1891–1961), Industrieller; Friedrich Alfred Schmid Noerr (1877–1969), Schriftsteller; Othmar Spann (1878–1950), Nationalökonom, Soziologe; Prof. Dr. Ernst Wagemann (1884–1956), Nationalökonom; Dr. Wolfgang von Weisl (1896–1974), Journalist; Walter Wülfing, NS-Autor; Leopold Ziegler (1881–1958), Philosoph, Schriftsteller; Prof. Otto v. Zwiedineck-Südenhorst (1871-1957), Nationalökonom, Jurist.
Nonnenbruch und Wülfing waren bereits zu dieser Zeit Propagandisten des Nationalsozialismus, andere wurden später mehr oder weniger Parteigänger.

Das intensive Einsatz von Robert Friedlaender-Prechtl schlug sich im erhaltenen Briefwechsel mit Heinrich Dräger und Leopold Ziegler nieder. So schrieb er an Dräger am 21. Dezember 1931:
Ich betrachte es gar nicht als die Aufgabe der ‚W-W’, die Einzelfragen innerhalb des Programms der Neuen Wirtschaft in die letzten Details auszuarbeiten. Ich betrachte es als meine und meiner Zeitschrift Aufgabe die neuen Gedanken, wo sie herkommen mögen zu sammeln, zu verbreiten und tatwilligen Elan dahinter zu stellen. Fernerhin die Verbindungen zwischen den einzelnen Arbeitsgebieten aufzuzeigen und zu vertiefen. Denn Sie haben es am Telefon ganz richtig gesagt: ‚Es ist nicht die Währungsreform allein, es ist nicht die Arbeitsbeschaffung allein, es ist nicht die Binnenmarktpflege allein und es ist nicht die Wirtschaftsplanung allein, die uns aus dem Elend herausführen können,: sondern alle diese Bestrebungen zusammen und auf einen Nenner gebracht’. Alle diese Dinge hängen aufs innigste untereinander zusammen und nur der planmässige Vormarsch auf der ganzen Linie kann zum Ziele führen.
Und am 1. Juli 1932 schrieb er ihm, was dem Theoretiker Friedlaender-Prechtl später zum Verhängnis wurde:
Ich habe inzwischen Ihre Broschüre [Arbeitsbeschaffung durch produktive Kreditschöpfung. München 1932 (Nationalsozialistische Bibliothek ; H. 41)] gelesen und meine lebhafte Freude daran gehabt zu sehen, wie bei Ihnen die in der ‚W-W’ vertretenen Anschauungen Wurzel gefasst und sich weiterentwickelt haben. […]
Sehr erfreut war ich darüber, dass Sie in so nachdrücklicher und freimütiger Weise die Einwirkung der ‚W-W’ herausgehoben haben. Die Nationalsozialisten tun jetzt so, als ob sie diese Gedanken gepachtet hätten, und es ist sicherlich zweckmässig, ihnen in der von Ihnen gewählten Form klar zu machen, dass hinter den Parteischranken auch noch Menschen wohnen. […]
Von einigen Leuten der Partei, so insbesondere von Gregor Strasser, halte ich sehr viel; nur ist bis jetzt der Bestand an geistig überlegenen Köpfen noch betrübend gering, und es ist daher zu fürchten, dass, wenn sie sich nicht zahlen- und gewichtsmässig sehr wesentlich verstärken, die Faselköpfe die Uebermacht gewinnen und dann sehr viele richtige Grundideen der Bewegung heillos und für immer kompromittiert werden.

1946 meinte er in der ihm eigenen distanzierten Sprache an den Schweden Dr. Richert von Koch, einen ehemaligen Sozius aus der Zeit seiner Industrieunternehmen (10. April):
Hätten seinerzeit die Bürgerlichen sich so zusammengefunden und den jetzigen sozialen Kurs gesteuert – sie haben das W-W-Programm zum ihren gemacht! – so wäre der ganze Kladderadatsch nicht gekommen!

Wie nach dem 1. Weltkrieg erging es ihm auch 1945, wie er an Leopold Ziegler am 6. Februar 1946 meldete:
Bei mir hat sich die Hirnlähmung, unter der ich nach dem Zusammenbruch einige Monate gelitten habe, gehoben und ich gehe wieder an die Arbeit, die mir, wie ich mir einbilde, vom Schicksal zugewiesen ist.“
Wenn auch geplagt von Hunger und den ihm sehr fehlenden Zigaretten und bemüht, Hilfspakete für seine Familie und seinen Freundeskreis über seine Auslandskontakte zu organisieren, umspannen seine Pläne wieder vielfältige Ideen für seine „in der zwölfjährigen Klausur in meinem Schreibtisch angesammelt[en]“ Manuskripte, die er auf den Weg bringen will.
Nach kriegsbedingter Funkstille nahm er wieder Kontakt auf zu Heinrich Dräger, den er zur Mitarbeit gewinnen wollte und zu Richert von Koch in Stockholm, der ihm helfen sollte, nicht nur Lebensmittel, sondern auch das fehlende Druckpapier zu besorgen. Denn es soll eine Fortsetzung der Wirtschafts-Wende erscheinen, allerdings nicht auf Wirtschaftsfragen beschränkt, sondern auf „allgemeine Wende-Probleme“ abgestellt, mit Themenheften in loser Folge, deren erste schon feststünden: ‚Krisis der Religion’, ‚Atom-Energie’, ‚Revision der Geschichte’. Inhalt des ersten Heftes sollte ein Offener Brief an Pastor Martin Niemöller sein, dessen Abschrift er dem Brief an Ziegler vom 6. Februar 1946 beilegte. Doch es fehlte die Lizenz der US-Besatzungsmacht, die er erst nach dem Spruchkammerverfahren 1946/47 erhielt, also suchte er sich mit einer Zusammenarbeit mit einem „altmünchner Verlag“ zu helfen, mit dem zusammen er den neuen Verlag Wendekreis gründen wollte. Tatsächlich verwirklicht sich nur langsam, gemeinsam mit dem zu dieser Zeit in Starnberg lebenden Dr. Hans Raupach (1903-1997), Jurist und Professor der Volkswirtschaft, das Heft, das 1948 unter dem Titel Malthus? im Stuttgarter ABC-Verlag herauskam; der Verlag ging, wie viele Kleinverlage nach der Währungsreform, wenig später 1949 in Konkurs, die Broschüre ging damit unter. Den „Spitzen-Aufsatz“ darin hatte Robert Friedlaender-Prechtl seinem langjährigen Freund gewidmet, dem Soziologen und Ökonomen Professor Dr. Franz Oppenheimer (1864-1938), dem „Pionier der deutschen Agrarreform“. Über das „gleichermaßen ökonomische wie politisches Problem“ der Flüchtlinge, der „Neubürger“, veröffentlichte er Beiträge im Berliner Tagesspiegel (an Heinrich Dräger, 18. Februar 1947). Und im Münchner Merkur einen anonymen Beitrag über den „Fehlgriff“ der Währungsreform, von dem er selbst betroffen war (an Dräger, 17. August 1948).

Auf literarischem Gebiet, seinem zweiten Lebensthema, hatte er schon im September 1945 einen „Plan zu einer Selbsthilfe-Aktion der Schriftsteller“ „ausgeheckt“, denn „[d]iese – trotz allem – nicht ganz überflüssige Klasse deutscher Menschen befindet sich in beinahe hoffnungsloser Bedrängnis“, schrieb er am 10. September 1945 an Hans Ludwig Held (1885-1954), der 1945 wieder als Münchner Bibliotheksdirektor ins Amt eingesetzt wurde. Und gegenüber Heinrich Dräger heißt es am 1. Dezember 1945: „Ich bin augenblicklich daran mir die nötigen Papiere zur Wiedereröffnung meines Schriftsteller-Ladens zu erhalten.“ 1946 versandte er an verschiedene Briefpartner seine „Werk-Liste“, die er für die Besatzungsmacht aufstellen musste. Die dort angezeigten „noch nicht veröffentlichten“ Manuskripte, die in den zwölf Jahren seines erzwungenen öffentlichen Schweigens entstanden waren, spannen einen hohen und gelehrten Bogen um die Ursprünge und Wendepunkte der abendländisch-jüdisch-christlichen Kultur. Sie bestätigen, was auch in Briefen mehrfach nachzulesen ist, so an Leopold Ziegler am 9. Januar 1941:
Inzwischen ist es meine Art über die Zeitläufte hinweg zu kommen. Ich betrachte sie, wie sie ein Historiker des Jahres 2040 betrachten wird – die einzige Möglichkeit das seelische Gleichgewicht zu behalten. Die Weltgeschichte stampft unerbittlich ihren Weg; unrettbar versinkt die alte Welt, die neue Weltgestalt zeichnet sich deutlich ab. Ob freilich Deutschland der ihm zugefallenen Aufgabe gewachsen sein wird: das ist die große Frage! Desgleichen: ob die Menschen in absehbarer Zeit über den ungeheuerlichen seelischen Schock hinwegkommen werden ohne schwersten Schaden zu erleiden. Allerdings lehrt die Betrachtung der Geschichte dass schöpferische Völker Zusammenbrüche und Wandlungen gleicher ja selbst größeren Ausmaßes überstanden haben und zu neuer Blüte aufgestanden sind; und ich glaube daran dass das deutsche über genügend unzerstörbare Substanz verfügt; und weiterhin: dass es auf Seite der Zukunft steht. Leider ist der Homo scilicet sapiens so geartet, dass er den Weg der Notwendigkeit immer nur durch ein Meer von Grauen und Unrecht geht!
Die Deutschland „zugefallene Aufgabe“ sah er darin, die Idee „Europa“ zu verwirklichen in der Traditionslinie des Römischen bzw. seit dem Mittelalter des Heiligen Römischen Reiches, aber auf der Grundlage eines radikal erneuerten Christentums.
Von den Dutzenden von Kapiteln und hunderten heute verlorenen Manuskriptseiten erschienen vor seinem Tod 1950 nur noch „Giordano Bruno und Galilei. Prozesse um ein Weltbild“ im Münchner Kurt Desch Verlag (1947) und in den Berliner Heften das Kapitel Berlinisches Judentum um 1800 (1948).
Gelungen ist ihm jedoch noch, den „Titanensturz. Roman eines Zeitalters“ in Deutschland erscheinen zu lassen; dieser war 1937 in Österreich, 1938 in London und 1940 in New York und Stockholm erschienen. Der Überlinger Werner-Wulff-Verlag brachte dieses Hauptwerk seines literarischen Schaffens 1949 unter dem Originaltitel heraus, spätere Auflagen erschienen bis hin zum Bertelsmann-Buch-Club in den siebziger Jahren mit dem spekulativ-verfälschenden Titel „Der Untergang der Titanic“. Damit ist zwar das Motiv des Romans benannt, aber es ging nicht um das Schiffsunglück von 1912, sondern um den Untergang eines „Zeitalters“; es stellt die immer wieder geforderte Einheit von Ökonomie und Geist, Wirtschaft und Kultur in einer literarischen Gestaltung dar und weil diese Einheit nicht gelingt, ist der Untergang ausweglos.
Der letzte erhaltene Brief von Robert Friedlaender-Prechtl an Heinrich Dräger vom 17. September 1948 ist von ähnlicher Untergangsstimmung geprägt:
Über die allgemeine Lage ist nicht zu sprechen: denn Beginnen hieße nicht Enden! Man kann nur das Schlimmste befürchten! Wir stehen mitten im dritten Weltkrieg, der auf unserm Rücken ausgetragen wird. Der Trend der Weltentwicklung geht, glaube ich, in Richtung nach dem ‚Termitenstaat’! Gleichwohl muss man arbeiten und kämpfen ‚als ob’.

Zu den Zitaten: [Quellen]

Siehe auch: [Vita 1947] [Unternehmer & Ökonom] [Schlosspark-Ensemble] [Preußen 1919]; [Spruchkammerverfahren 1947]; [Literatur & Publizistik]

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