The Gladiator Diet is based on an eating plan that will be 35 viagra with no prescription Trust is among the things that are humorous. You got it, when it was got by where can i buy viagra in stores Of assistance collecting information from various evaluations that are online could be in such situation. Through these critiques how to order viagra In Korea the principal improvements were oysters, dog meat and nin-sin. Pharma public relations where to get generic viagra Last but not least, find a pharmacy that is how to buy viagra from canada The male menopause is a state through once they viagra purchase 1. Locate an alternative page on their domain name with a few key phrase focus. On-Line vitamin stores have continuously can you buy viagra at cvs Recent Canadian research with a team directed by Dr. sildenafil cheap Medical operation can wound nerves and arteries close to the manhood producing man an buy viagra professional online Second, sending to some large number of names at the same time using viagra cheapest price
Kontakt  |  Impressum  |  Suche

Beatrice Vierneisel Kunst, Kultur, Kulturpolitik

Unternehmer &

Emblem des SPIEGEL-Verlags 1919-1921

Zs. Wirtschafts-Wende, 30.9.1931

Wirtschafts-Wende, 1931

RFP, Malthus? Stuttgart: ABC Verlag 1948

Malthus? 1948

In seinem unternehmerischen Denken und Handeln kam Robert Friedlaender-Prechtl aus der Praxis mittelständischer Firmentätigkeit. In Wien war er an der Handelshochschule zum Kaufmann ausgebildet worden und hatte seine Fähigkeiten in der landwirtschaftlichen Fabrik seines Vaters, vor allem aber in den vielfältigen Arbeitsbereichen bei seinem Vetter Fritz von Friedlaender-Fuld in Schlesien und Berlin ausgebildet, wo er 1905 „Generalbevollmächtigter“ wurde.

Strebe ich denn nach Glück? / Ich strebe nach meinem Werke“. Dieses Motto von Friedrich Nietzsche stellte Robert Friedlaender-Prechtl 1918 der Vita auf den verehrten, gerade verstorbenen Fritz von Friedlaender-Fuld voran. In dieser Schrift lassen sich alle Grundgedanken, die auch und vor allem sein eigenes Wirken bestimmten, nachlesen: Arbeit als der Sinn menschlichen Daseins; Ökonomie als naturgesetzliches Ordnungsprinzip; Passion und Kreativität des Unternehmers gleich einem Künstler; traditionsbewusstes bürgerliches Selbstverständnis.

Gleichzeitig sah Robert Friedlaender-Prechtl diese Zeit auch als das Ende der „Individualwirtschaft“ und den Beginn der „Sozialwirtschaft, in der Besitz, Erwerb, Wirtschaft nicht mehr ausschließlich Privatangelegenheit sein wird. In ihr wird der Einzelne nur in, durch und für die Gemeinschaft Bedeutung und Berechtigung haben.“ Seinen „Kernpunkt“ zitierte er auch in einem Brief an Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff am 28. März 1918,
[…] dass ‚auch neue, von den bisherigen ganz verschiedene Formen des Lebens vernünftig, zweckvoll, sittlich und schön sein können.’“ Und fährt fort: „Ich versuche, die von mir in der Vita aufgestellte Doktrin von der Einheit alles schöpferischen Tuns in die Praxis umzusetzen und sehe darin eine der wichtigsten Aufgaben unserer kommenden Kultur, dass die Spaltung des Menschen in Fachabteilungen möglichst aufhört, ein einheitlicher Geist die Menschen verschiedenartigsten Wirkens verbindet, wie dies in allen großen Kulturzeiten, in Griechenland und in Italien in der Renaissance der Fall gewesen ist.

Nach dem Tod seines Vetters 1917 wurde Robert Friedlaender-Prechtl, abgefunden mit Rente und Aktien, Direktor einer eigenen Industrie Verwaltung Aktiengesellschaft, Berlin, mit Sitz in der Berliner Behrenstr. 7; Aktionäre waren der Jurist und Volkswirtschaftler Dr. Joachim Tiburtius (1889-1967) und Dr. Adolf Pilch. Zweck der Firma, heißt es im Handelsregister (HRB 15988), war:
Erwerb und Verwertung von Verfahren, Patenten und sonstigen Schutzrechten sowie Errichtung und Verwaltung der dazu dienenden Anlagen, insbesondere auf dem Gebiete der Herstellung von Ersatzerzeugnissen für ausländische Rohstoffe sowie alle mit diesem Zwecke zusammenhängenden Geschäfte.“ Denn, so in der vita 1947: „Ich hatte stets besonderes Interesse an Erfindungen, die Deutschland vom Import lebenswichtiger Produkte frei machen sollten.
Diese Firmen und Firmenbeteiligungen sowie Geldanlagen waren in den zwanziger Jahren die Grundlage seines Vermögens, wie dies vor allem aus dem Briefwechsel mit dem Schriftsteller Friedrich Freksa (1882-1955) aus dem Jahr 1918 hervorgeht. Aus einem Brief an Professor Friedrich Bergius (1884-1949), dem Erfinder des Bergius-Verfahrens, der sich als Abschrift im Drägerwerk-Archiv erhalten hat, findet sich ein Beispiel für die unternehmerische Arbeit (21. Jan. 1937):
Es scheint Ihrem Gedächtnis entschwunden zu sein daß Sie zunächst von der TH. GOLDSCHMIDT A.G. und der A.G für PETROLEUM-INDUSTRIE ziemlich weitgehende finanzielle und industrielle Unterstützung erfahren haben. Als diese Quelle im Jahre 1917 versiegte haben Sie mich für den Gedanken der Öl-Autarkisierung gewonnen und ich habe daraufhin unter maßgeblicher Beteiligung des FÜRSTEN DONNERSMARCK das ‚KONSORTIUM FÜR KOHLECHEMIE’ ins Leben gerufen und weiterhin geführt. Dessen stattliches Kapital – 30 Millionen Mark! – wurde dazu verwendet, um Ihre Erfindungen, die Kohleverflüssigung und die Holzverzuckerung, in technische Großanlagen umzusetzen. Sie werden sich wohl auch noch der lebendigen Mitarbeit des kaufmännischen Leiters diese Konsortiums, HEINRICH BRÜCKMANN, erinnern, dem es nicht zum wenigsten zu danken war, daß späterhin die ROYAL DUTCH-GESELLSCHAFT als Partnerin für das Auslandsgeschäft gewonnen wurde.

1937 beschwerte sich Friedlaender-Prechtl mit deutlichen Worten, dass Bergius nun die frühere Unterstützung verleugnete.

Sog. Genuss-Schein 1920

Schlosspark-Theater Berlin-Steglitz 2008

Das andere Interesse galt dem Theater, für das er große Pläne hatte. „Ich gehe nunmehr auch daran, mein Teil an der Wiederaufrichtung der deutschen Kultur mitzuwirken [!]“, schrieb er am 6. November 1918 an den Schriftsteller Hans Franck, damals Dramaturg am Düsseldorfer Schauspielhaus und teilt ihm seine Pläne mit; zustande kam das Projekt Schlosspark-Theater in Berlin-Steglitz, das am 12. Mai 1921 eröffnet wurde. Friedlaender-Prechtl übernahm die Finanzierung und Einrichtung:
Robert Prechtls Wunsch war es, alles aufs Beste und Vornehmste einzurichten, ohne in Verschwendung zu verfallen. Gediegen sollte alles sein, gediegen so wie er selbst war als Mensch und als beachtlicher Autor […]. Des weiteren muß ich erwähnen, daß ich meinen Schauspielern Jahresverträge geben konnte mit vier Wochen bezahlten Ferien! Das war für Berliner Privattheater ein absolutes Novum! Prechtls Großzügigkeit war sofort zu diesem Opfer bereit. Opfer? Ja gewiß! Denn auf Gewinn aus dem musischen Unternehmen ‘Schloßpark-Theater Berlin-Steglitz’ rechnete unser Maecenas keinen Augenblick. ‘Ein schlechtes Pferd muß man im Stall haben’, war seine scherzende Rede, so etwas wie ein liebenswürdiger Aberglaube, der seinen weittragenden Unternehmungen in der Großindustrie zugute kommen sollte.
So schilderte es der erste Steglitzer Theaterdirektor Paul Henckels, den Friedlaender-Prechtl persönlich vom Düsseldorfer Schauspielhaus geworben hatte. Die Inflation 1922/23 zwang dann zur Verpachtung beider Häuser an den Theaterunternehmer Eugen Robert, aber noch 1944 erhielt Friedlaender-Prechtl die jährliche Rente aus dem im Theaterbau angelegten Geld. In einem Manuskript von 1933 schilderte er ausführlich die kaufmännischen Vorgänge um dieses Geschäft.

Für die Verbreitung seiner Ideen schuf er sich eigene Auftrittsbühnen: 1919 den Spiegel-Verlag zur Herausgabe eigener und anderer Bücher sowie die Zeitschrift Der Spiegel. Beiträge zur sittlichen und künstlerischen Kultur. Parallel dazu erschienen Flugblätter und beide kurzzeitigen Periodika thematisierten die nach dem Krieg anstehenden großen Zeitfragen: Wirtschaft, Staatsverfassung, Preußen-Frage, Demokratie, Sozialismus, Kultur; seine Autoren kamen aus der gesamten Breite des politischen Spektrums. Mit zunehmender Arbeitslosigkeit wurde diese „Schicksalsfrage“ sein wichtigstes Anliegen. Die wesentlichen Arbeiten sind ein Aufsatz von 1926, eine thematisch weiter führende Monographie von 1931 und die Herausgabe der Zeitschrift Wirtschafts-Wende 1931/33. Die 1926 selbstverlegte Schrift Chronische Arbeitskrise. Ihre Ursache und Bekämpfung diagnostiziert die Ursachen: Strukturveränderung in der Nachkriegs-Bevölkerung; gesunkene Produktivität; Wirtschaft als riesige Wohlfahrtsanstalt; verschleierte Arbeitslosigkeit. Unter diesen Bedingungen sagte er eine „chronische Arbeitslosigkeit“ voraus, während man noch allgemein an eine konjunkturelle, also vorübergehende Arbeitslosigkeit glaubte.

Als „Therapie“ verschrieb er ein groß dimensioniertes Arbeitsbeschaffungs-Programm mit einer Radikalität wie keine der anderen in dieser Zeit kursierenden Vorschläge. Das folgende Buch Wirtschafts-Wende von 1931 (Paul List-Verlag, Leipzig) ist gleichsam ein volkswirtschaftliches Seminar, das viele Bereiche der Ökonomie und Finanzwirtschaft unter seiner ganzheitlichen Sicht betrachtet. Stichworte seiner Forderungen, wie er sie im September 1931 in seinem „Programm einer National-Wirtschaft“ erhob, waren: Entschuldung durch Einschränkung des Imports und Stärkung des Exports; Moratorium für die Reparationszahlungen und ihre Bindung an Überschüsse der Außenwirtschaft auf der Grundlage einer zentralen Devisenbewirtschaftung; Autarkie durch inländische Ausweitung der landwirtschaftlichen und industriellen Produktion; Reform der Goldwährung, wie sie England bereits vorgemacht hat, mit Beseitigung der Deflation als der „weit gefährlicheren Krankheit“ im Vergleich zur Inflation; „radikale Maßnahmen“ gegen die Kapitalflucht; für die Nation lebenswichtige monopolistische Unternehmen sind als „geschlossene Unternehmens-Gruppen“ wie Banken, Sparkassen und Versicherungen dem Staat zu unterwerfen; „Staats-Initiative“ bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit durch „Ausweitung des Geld- und Kredit-Volumens“; staatliche Planung der Volkswirtschaft in diesen Notzeiten. Das Resümee:
Alles in Allem: an die Stelle einer zufallsbedingten, regellosen, einander bekämpfenden, allein vom persönlichen Gewinn-Interesse gelenkten Ansammlung von Privat-Wirtschaften hat eine organische National-Wirtschaft deutscher Prägung zu treten. Diese soll die Mitte halten zwischen individualistisch-planloser Wirtschafts-Zersplitterung und planhaft kollektivistischer Wirtschafts-Bürokratisierung. Hier ist uns Deutschen ein großes Ziel gesetzt: die neue Wirtschafts-Form zu finden, welche die Vorzüge persönlichkeitsbedingter Wirtschafts-Strebung und staatsbedingter Wirtschafts-Lenkung zu einem organischen und harmonischen Gebilde vereinigt!

Mitstreiter bei der passionierten Aufgabe waren neben Fachbeamten aus der mittleren Regierungsebene des Reiches der Lübecker Unternehmer Dr. Heinz Dräger (1898-1986) und die Studiengesellschaft für Geld- und Kreditwirtschaft unter dem Geschäftsführer Wilhelm Grotkopp (1900-1972); dort war Friedlaender-Prechtl nicht Mitglied (wie er nie irgendwo Mitglied war), aber willkommener Gast. So schrieb Grotkopp am 22. Oktober 1932 an Dräger:
Von dem zu Ehren von Herrn Friedlaender veranstalteten Tee zurückgekehrt, möchte ich Ihnen doch zumindestens in einigen Zeilen sogleich mitteilen, dass dieser Nachmittag einen ausgezeichneten Verlauf genommen hat und dass sich Herr Friedlaender mehrfach überaus befriedigt über diesen Nachmittag ausgesprochen hat. Herr Friedlaender sprach einige einleitende Worte und es entwickelte sich dann eine sehr Online Pokies lebhafte Diskussion, deren Ergebnis ich mit Zustimmung von Herrn Dr. Dalberg dahin zusammenfassen konnte, dass die Studiengesellschaft alles tun werde, um in Anschluss an den Gerekeabend eine neue Arbeitsbeschaffungsaktion wie die vom August zustande zu bringen.

1933 bemächtigten sich die Nationalsozialisten ihrer Ideen, wie Friedlaender-Prechtl es sah, und er schrieb in einem Brief an Heinrich Dräger (25. Jan. 1937):
Für mich persönlich hat ja dieser tragische Aspekt noch einen besonders bitteren Beigeschmack: daß in allen einschlägigen Werken – nicht nur der Parteipresse sondern auch in ‚objektiven’ wissenschaftlichen Werken, wie in einer kürzlich von dem Heidelberger volkswirtschaftlichen Seminar herausgegebenen Untersuchung über die Finanzierung der Arbeitsbeschaffung – mein Name beziehentlich meine Schriften systematisch verschwiegen werden; trotzdem ich mir sagen darf, in beachtlichem Maße an der Schaffung und Ausgestaltung der Neuen Wirtschaftsgedanken mitgewirkt zu haben. Um das zu verwinden braucht man viel philosophische Fassung, und selbst dann will es nicht gelingen!

An den Freund Leopold Ziegler schrieb er am 20. Februar 1933:

Die trübe Stimmung, mit der Ihr Brief erfüllt gewesen ist, ist ja leider nur zu berechtigt! Was sich inzwischen ereignet hat, ist schlimmer, als was sich die kühnste Phantasie vorstellen konnte! In Schleicher hatte man endlich eine Regierung, die politisch und wirtschaftlich über den Parteien stand und endlich den Standpunkt eingenommen hat, der für Deutschland allein taugt: dass die Politisiererei zurück zu treten habe hinter die Frage der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit; und die erklärt hat, sich in diesem Kampf durch keinerlei Vorurteilung der Dogmen hemmen zu lassen. Aber diese Erklärung hat ihr schon 24 Stunden nach ihrer Geburt das Rückgrat gebrochen. Die Grossagrarier, Grossindustriellen und Grossbankherren sahen ihre heiligsten Güter gefährdet, haben sich zusammengerottet und anscheinend unter dem Vorwand eines drohenden Generalputsches dieses Ungetüm von Regierung ins Leben gerufen, mit dem wir gegenwärtig begnadet sind: und wahrscheinlich für unabsehbare Zeit begnadet sein werden, denn sie benützt ja ihre Macht emsig und zielbewusst dazu ihre Position kräftig auszubauen, dass ihr keine Opposition mehr etwas schaden kann. Ich muss sagen, dass mir eine reine Hitlerregierung noch lieber gewesen wäre; dass aber diese Bewegung dazu missbraucht wird, um eine Schutztruppe für die sturste wirtschaftlich und soziale Reaktion darzustellen: das ist wohl das Schlimmste was passieren konnte!
Dabei wird eine Greuel-Propaganda betrieben, wie wir sie im Kriege nicht schlimmer von Seiten unserer Feinde erlebt haben! Mit den dümmsten Schlagworten wird unbedenklich operiert und die Gegensätze werden unheilbar verhärtet und vertieft. Bisher war der Bolschewismus in Deutschland wirklich keine Gefahr: aber was jetzt geschieht, muss auf ihn wirken wie Pferdemist auf Champignon. Hitler und Hugenberg verdienen sich ein Denkmal im Kreml! Das blödsinnige Gezetere gegen den Marxismus wird ein[e] Radikalisierung der gesamten Arbeiterschaft zur Folge haben, vor der sich die angeblichen Retter Deutschlands offenbar gar keine Vorstellung machen. Ein halbes Jahr so weiter: und man wird die Sozialdemokratie vom Kommunismus nur noch mehr unter der Lupe unterscheiden können.

Das letzte Sonderheft der Wirtschafts-Wende vom Februar 1933 endete mit der nüchtern-verbitterten Vorhersage:

Nun dieses Heft aus dem Druck kommt, besteht eine neue Regierung, welche die Beseitigung der Arbeitslosigkeit binnen vier Jahren verspricht. Sie beansprucht also etwa die vierfache Zeit, als zur Lösung der Aufgabe nötig wäre, wenn mit Einsicht, Wille und Mut alle materiellen und moralischen Machtmittel in den Existenzkampf des deutschen Volkes eingesetzt würden. Diese Verzögerung um ein paar Jährchen ist verständlich, wenn man die bisherigen Handlungen der Regierung betrachtet. Sie ist vollauf damit beschäftigt, die Machtpositionen der hinter ihr stehenden Parteien auszubauen; und damit, langgediente und bewährte Funktionäre des Staates zu beseitigen und ihre Parteigänger an ihre Stelle zu setzen. Solches Vorgehen wurde zwar ehedem von den politischen Tugendwächtern und Tugendpächtern als schlimmstes Verbrechen gebrandmarkt; aber in der Politik ist es bekanntlich nicht dasselbe, wenn Zwei dasselbe tun. Dem deutschen Volk jedoch wird die Aufgabe zugeteilt, während des Vierjahres-Planes sein ihm verbliebenes einziges Recht als oberste Pflicht zu betrachten: Das Maul zu halten. Während dieser Zeit haben also wir Wirtschaftslenker und Wirtschaftskritiker Urlaub; wenn nicht freiwilligen so wohl demnächst verordneten. Inzwischen gedenke ich mich anderweitig wissenschaftlich zu betätigen. Es gibt da im Homer einen interessanten Vers, darin ein greuliches Untier geschildert wird: ‚Prosthen leoon, opithen de drakoon, messe de chimaira’. [„Vorne ein Löwe, hinten ein giftspeiender Drache, in der Mitte eine hämische Ziege“] Und nun möchte ich gerne herausbringen – wen eigentlich Homer mit wem gemeint hat?

Was das Chimaira-Zitat betrifft, so war dies eine Anspielung auf die durch Harzburg gegebene Situation, derzufolge ein Kondominium Papen-Hugenberg-Hitler etabliert worden war; und wer welcher der drei Häupter sein werde erschien damals ein Problem“, verriet er Heinrich Dräger im November 1944.

Wochen später, nach dem sogenannten Judenboykott am 1. April wurde ihm seine Situation klar, die er am 22. April in einem langen Brief an den Kaufmann Dr. Hans Lambrecht (*1891) darlegte:

Man konnte in dem Juden-Boykott noch eine Temperaments-Reaktion auf unverantwortliche Angriffe des geflüchteten und des internationalen Judentums sehen – trotzdem dieses ‚Geiselsystem’ an schlimmste Kriegsführungsmethoden erinnerte. Und die ‚Reinigungsaktion’ innerhalb des Beamtenstabes mochte man noch auf das Konto der allgemeinen reinen Parteibesetzung des Apparates entschuldigen. Was aber seither geschehen ist, hinsichtlich der Anwälte, Ärzte, Professoren, Studenten etc. zeigt, dass das jetzige ‚System’ konsequent darauf ausgeht, einen Teil des deutschen Volkes nach einem Ausleseprinzip, wie es bisher lediglich bei Rennpferden und in Kuhställen üblich war, von der Volksgemeinschaft auszuschließen. Dagegen empört sich nicht nur 50% meines Blutes, sondern mein gesamtes Rechts- und Sittlichkeitsgefühl. […] Ich habe mich von Anfang meines Lebens an als Deutscher und nur als Deutscher gefühlt. Ich habe mich in meinen öffentlichen Arbeiten stets als ein leidenschaftlicher Bekenner des Gedankens ‚Deutschland’ betätigt. […] Nun aber bin ich heimatlos gemacht und volklos geworden. Darüber komme ich nicht weg. Ich kann nicht mehr und will nicht mehr mitarbeiten an dem Ergehen dieses Landes, das ich bisher als meine Mutter angesehen habe – das sich aber jetzt als eine hasserfüllte Stiefmutter entpuppt.
Trotzdem er die Möglichkeit gehabt hätte, verließ er Deutschland nicht, zog sich aber immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück und lebte „wie Hieronymus im Gehäus“ in seinem Haus am Starnberger See und schrieb, sich in die Vergangenheit vergrabend; erscheinen konnte in Österreich nur noch 1937 das Werk Titanensturz.

Nach 1945 explodierte seine Arbeitsenergie von neuem und nach einem Entnazifierungsverfahren 1946/47, das er selbst wegen Verleumdungen aus seinem Umfeld gegen sich angestrengt hatte, versuchte er unter anderem zusammen mit dem ehemaligen Mitstreiter Heinrich Dräger an seine Wirtschaftsthematik wieder anzuschließen und plante die Herausgabe einer Schriftenreihe, denn, schrieb er an Dräger (29.11.46):
Jedenfalls bin ich entschlossen, den Rest meiner Kräfte und Fähigkeiten dem geistigen Aufbau unseres zusammengebrochenen Volkes zu widmen, denn ebenso nötig, von einer höheren Ebene gesehen noch nötiger, ist dieser als der wirtschaftliche.
Aber nur die erste Broschüre erschien 1948, kaum beachtet: MALTHUS, müssen wir hungern? im ABC Verlag Stuttgart; in ihr ging es um die drängende Ernährungsfrage und als Autoren schrieben Fachleute. Unter dem Serientitel „Wirtschaftswende“ sind angekündigt „in zeitbedingten Abständen“ die Themenhefte: Termitenstaat; Technik als Segen und Fluch; Entwüstung der Erde; Das Dorf als Staatszelle; Afrika Europas Rohstoffquelle; Sinnwende; Welt-Christentum; Wiedergeburt des Abendlandes; Goethekultur. Das zugleich auch wieder aufgenommene Goethe-Motto steht für sein Geschichtsverständnis, das seine Kontinuität aus tiefer Vergangenheit herleitete und aus diesem Blickwinkel den historischen Bruch, den Nationalsozialismus und Krieg darstellte, nicht anerkannte.

Der erste von einigen Autoren, die den Namen und die Verdienste von Robert Friedlaender-Prechtl in seiner Rolle als „bürgerlicher Reformer“ nach seinem Tod 1950 wieder bekannt zu machen versuchten, war Wilhelm Grotkopp mit aktiver Unterstützung von Heinrich Dräger: 1954 erschien Die grosse Krise. Lehren aus der Überwindung der Wirtschaftskrise 1929/32. Und nochmals versuchte Heinrich Dräger seinen Freund zu rehabilitieren, als er Gottfried Bombach, Hans-Jürgen Ramser und Manfred Timmermann, W. Wittmann bei der Herausgabe ihres Werkes Der Keynesianismus I. Theorie und Praxis keynesianischer Wirtschaftspolitik. Entwicklung und Stand der Diskussion und Der Keynesianismus II. Die beschäftigungspolitische Diskussion vor Keynes in Deutschland. Dokumente und Kommentare, beide 1976 erschienen, mit Erinnerungen und Material aus seinem Archiv unterstützte. Doch Robert Friedlaender-Prechtl blieb bis heute vergessen.

Siehe auch: Verwandschaft; Vita 1947; Das Schlosspark-Ensemble; Nachruf Walther Rathenau; Verleger & Herausgeber; [Literatur]

⇑ nach oben