Erinnerungsarchiv
Maria Rentmeister 1946 |
Das Erinnerungsarchiv. Lebenszeugnisse als Quellengruppe im Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SEDIn: Martin Sabrow (Hg.): Verwaltete Vergangenheit. Geschichtskultur und Herrschaftslegitimation in der DDR. Leipzig 1997 (Geschichtswissenschaft und Geschichtskultur im 20. Jahrhundert, Bd. 1) |
Buchtitel 1997 |
„Nichts Aufschlußreiches„, notierte Peter Weiß im März 1975, als er für die Ästhetik des Widerstands im Zentralen Parteiarchiv (ZPA) des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (IML) zu Willi Münzenberg recherchierte. Dass er für seinen „Kampf um die Wahrheit in der politischen Wirklichkeit“ nicht fündig werden würde, hat er mehrfach verbittert und enttäuscht festgehalten: „Unmöglich, daß Sozialisten, die ein wissenschaftl. Denken fordern, sich zufrieden geben mit einer Geschichtsschreibung, die von Anfang bis Ende gefälscht ist. Unmöglich, daß ein sozialistischer Staat sich mit einem völlig erstarrten Vergangenheitsbild lebendig entwickeln kann. Es muß aufgeräumt werden.„
Was Peter Weiss aufzuspüren erhoffte, war etwas grundlegend anderes als das, was das Parteiarchiv mit seiner Sammlung von Erinnerungen bezweckte. Um den hunderten von Einzelerinnerungen, die seit Beginn der fünfziger Jahre im IML angelegt wurden, annähernd gerecht zu werden, sind sie hier unter dem Gesichtspunkt untersucht worden, unter dem sie geschrieben wurden: als Quellenmaterial für die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, die von der SED neu geschrieben wurde.
Als anschauliches Beispiel werden die Erinnerungen von Maria Rentmeister untersucht, die sie zu verschiedenen Anlässen verfasst hat.
Siehe auch: Gestalten statt beschreiben. Biographien als sozialistische Lebensberichte. In: Kunstdokumentation